Palliativ-Psychotherapie im Detail

Was ist Palliativ-Psychotherapie?


Zuerst die Erläuterung des Begriffs Palliativ-Medizin

Ist eine Erkrankung nach Meinung der behandelnden Ärzte nicht mehr heilbar, sprechen sie von einer palliativen Behandlungssituation.
Der behandelnde Arzt muss mit seiner Aufmerksamkeit und Therapie weiter präsent bleiben, nur die Ziele werden anders definiert. Und es sind ggf. auch andere Ärzte, nämlich Palliativmediziner, die diese Behandlungsart gelernt haben.

Besteht noch Aussicht auf Heilung, können aggressive Therapien, die sogar den Patienten schädigen oder seine Lebensqualität enorm herabsetzen, angezeigt sein, weil sie ein langfristiges Überleben sichern.

Wenn eine Krankheit nicht mehr heilbar ist, geht es also darum, mit der ärztlichen und ebenso der psychotherapeutischen Kunst die Lebensqualität zu verbessern. Also dem Patienten dabei zu helfen, den verbleibenden Teil seines Lebens möglichst nach seinen Vorstellungen leben zu können.

Grundsätzlich ist Sterben, ebenso wie die Geburt keine Krankheit.

Daß am Ende des Lebens medizinische Hilfe nötig ist, wenn Symptome auftreten, die den Patienten massiv belasten und ebenso seine Lebensqualität verringern, haben Medizin und Politik durch die Hospizbewegung gelernt. Inzwischen ist die Palliativmedizin etabliert und wird von den Krankenkassen gezahlt.

 

Die Palliativ-Psychotherapie

Häufig treten in einer solchen Krisensituation, die das Sterben für viele Menschen aus unserem Kulturkreis bedeutet, schwere psychische Probleme mit deutlichem Krankheitswert auf. Diese können leicht mit ICD Diagnosen beschrieben werden. Am häufigsten treten Angst und Depression auf. Abhängig von der Struktur und den psychischen Vorerkrankungen des Patienten treten unterschiedliche Probleme auf.

Zu einer guten Versorgung von Palliativpatienten, bei psychischen Krisen mit erheblichem Krankheitswert reicht eine Betreuung durch „Ehrenamtliche“ nicht aus. Diese Erkenntnis hat sich bei den in diesem Bereich Arbeitenden durchgesetzt. Bei den Krankenkassen und der Politik scheint diese Erkennis noch nicht angekommen, obwohl es seit 2015 eine sogenannte S3-Leitlinie Palliativmedizin (siehe unten!)  gibt, in der auch die Psychotherapie einen empfohlenen Platz hat!

Aus meiner Sicht hat sich die Palliativ-Psychotherapie aus den Erkenntnissen der Psychoonkologie entwickelt; zumindest war es bei mir persönlich so.
Wir haben es hier also mit relativ neuen Erkenntnissen und einer neuen Entwicklung zu tun. Natürlich müssen die in diesem Bereich arbeiten Psychotherapeuten ihre eigene Tätigkeit kritisch evaluieren. Am wichtigsten erscheint mir, hilfreiche Interventionen zu entwickeln.

Auf den ersten Blick zu sehen ist, daß Langzeit-Psychotherapien nicht hilfreich sein können.

Wie im Bereich der Palliativmedizin wird sich Neues in der Palliativ-Psychotherapie entwickeln, wahrscheinlich neue Therapieformen und Interventionen. Sie werden mehr am Symptom orientiert sein, als an der Ursache.

Auch bei der Palliativ-Psychotherapie muss darauf hingewiesen werden, daß es nicht um „Begleitung“  Sterbender oder Schwerkranker geht, sondern um psychische Erkrankungen, die behandlungsbedürftig und behandelbar sind. Dieser Hinweis geht an die Krankenkassen.

Um in Würde sterben zu können, müssen psychische Erkrankungen am Lebensende -unter denen der Patient leidet- erkannt und behandelt werden. Genauso, wie Schmerzen erkannt und behandelt werden müssen.


 

Ich empfehle die sehr gute, informative Patientenbroschüre zur Palliativ-Leitlinie, dort finden Sie auf Seite 65 und 66 Informationen zur Psychotherapie in der Palliativmedizin.

Heute ist die Palliativmedizin weit entwickelt, die Psychotherapie hat darin einen festen Platz. Es gibt auch eine S3-Leitlinie Palliativmedizin, also eine Empfehlung der verschiedenen Fachgesellschaften der Medizin, an die sich Ärzte und Kassen halten müssen.

Informationen zu den Anfängen der Pallitiv-Psychotherapie: „Bericht der Psychotherapeutenkammer NRW: Palliativversorgung und Psychotherapie, Dezember 2009″

Wikipedias Erläuterung des Begriffs Palliativmedizin